Schröpfen: Die Heilkraft der Gläser

Schröpfen ist eines der ältesten Therapieverfahren und wird durch viele Studien als wirksame Heilmethode belegt. Die zu den aus- und ableitenden Verfahren gehörende Methode wird auch heute noch von Heilpraktikern angewandt, um Schmerzen bei Patienten zu lindern. Wissenschaftler der Charité-Universitätsmedizin in Berlin führten eine Untersuchung durch, in der die Effekte der Schröpftherapie auf Patienten mit chronischen Rückenschmerzen studiert wurden. Das Ergebnis: Schröpfen kann die Schmerzsituation von Patienten mit chronischen Beschwerden nachhaltig verbessern. Auch weitere Studien belegen die Wirksamkeit.

Altbewährtes Therapieverfahren

Etwas oder jemanden schröpfen – das bedeutet im Sprachgebrauch häufig etwas ausschöpfen oder ausnehmen. Nicht umsonst, denn das naturheilkundliche Verfahren der Schröpftherapie entzieht dem Körper schädliche Säfte und fördert so die Durchblutung. Als naturheilkundliches Mittel ist Schröpfen bereits seit Jahrhunderten ein anerkanntes Mittel zur Schmerztherapie. Es zählt zu den ältesten Therapieverfahren und wurde schon ca. 3.000 v. Chr. auf einem mesopotamischen Arztsiegel dargestellt. Im klassischen Griechenland war die Schröpfglocke sogar das Emblem der Ärzte.

Durch Schröpfen entsteht ein Vakuum.

Nachweise über Wirkung des Schröpfens

Wissenschaftler der Charité-Universitätsmedizin in Berlin führten eine Untersuchung durch, in der die Effekte der Schröpftherapie auf Patienten mit chronischen Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich studiert wurden. Das Ergebnis: Intensives pulsierendes Schröpfen kann die Schmerzsituation von Patienten mit chronischen Beschwerden in der Lendenwirbelregion nachhaltig verbessern. Bei der Studie wurden 110 Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren drei Gruppen zugewiesen, von denen zwei Therapiegruppen über einen Zeitraum von vier Wochen acht jeweils achtminütige Schröpfkopfbehandlungen erhielten. Die dritte Kontrollgruppe erhielt keine Behandlung. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigte sich in beiden mit Schröpfen therapierten Gruppen eine deutliche Verbesserung der Schmerzintensität.

Neben der Studie der Charité-Universitätsmedizin in Berlin belegte auch eine Studie des Lehrstuhls für Naturheilkunde der Universität Duisburg-Essen und der Carstens-Stiftung erstmals die Wirkung einer Schröpftherapie auf Patienten mit Karpaltunnelsyndrom. Bei dieser Studie, die 2008 im Journal of Pain veröffentlicht wurde, konnte bei den Patienten in kurzzeitiger Therapie eine Linderung der Beschwerden des Karpaltunnelsyndroms festgestellt werden. Außerdem traten bei keinem der Patienten in beiden Gruppen signifikante Nebenwirkungen während und nach der Behandlung auf. Die Gruppe, die mit blutiger Schröpfbehandlung im Schulterbereich behandelt wurde, konnte nach sieben Tagen einen Rückgang der Beschwerden von 60 Prozent verzeichnen. Die Kontrollgruppe, die mit wärmenden Ingwersack behandelt wurde, verzeichnete nur einen 23 prozentigen Rückgang der Beschwerden.

Weitere Studien des Lehrstuhls für Naturheilkunde der Universität Duisburg Essen und der Carstens-Stiftung konnten die Wirkung vom Schröpfen bei chronischen Nackenschmerzen belegen. In drei Studien wurden Patienten mit Nackenschmerzen mit trockenem Schröpfen, blutigem Schröpfen und maschinell pulsierendem Schröpfen behandelt. Die Schmerzen nahmen in den Behandlungsgruppen ab, auch der durch Kopfbewegung ausgelöste Schmerz verringerte sich in der Behandlungsgruppe im Gegensatz zu der Wartegruppe, die zunächst nicht behandelt, nach Abschluss der zweiten Messung jedoch dieselbe Schröpfbehandlung erhielt. Eine Schröpftherapie durch einen Heilpraktiker ist daher eine effektive Methode, um Schmerzen zu lindern.

Schröpfen: Vakuumtherapie als Schmerzmittel

Mehrere Studien belegen die Wirksamkeit des Naturheilmittels. Auch Spitzensportler schwören auf die unterstützende anregende Wirkung. Der US-amerikanische Schwimmer Michael Phelps, mit 23 Goldmedaillen bisher erfolgreichster Olympionike, machte die Schröpftherapie durch die markanten Abdrücke auf seinem Rücken bekannt.

Bei der Anwendung werden zwischen blutigem Schröpfen, trockenem Schröpfen und der Schröpfkopfmassage unterschieden. Das blutige Schröpfen wird bei sogenannten „Hitze-“ oder „Fülle-Zuständen“ genutzt, also zum Beispiel bei Abflussstörungen im Körper. Besonders geeignet für das blutige Schröpfen sind gut durchblutete Stellen am Rücken. Vor dem Aufsetzen der Schröpfköpfe wird die Haut oberflächlich angeritzt, sodass durch den Unterdruck nach dem Aufsetzen des Schröpfglases das Blut und die Gewebsflüssigkeit in die Gläser gesaugt wird. Dadurch wird der Organismus entlastet.

Während bei blutigem Schröpfen die Haut oberflächlich angeritzt wird, werden beim trockenen Schröpfen die Gläser auf die intakte Haut aufgesetzt. Durch den Unterdruck wird die Durchblutung des Gewebes gefördert und die Förderung des Stoffwechsels aktiviert. Die Schröpfkopfmassage ist eine Abwandlung des trockenen Schröpfens. Eine Schröpfkopf-massage wird grundsätzlich nur auf unversehrter Haut durchgeführt.

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