28. August 2023

WHO-Gipfel: Verstärkte wissenschaftliche Standards für traditionelle Medizin

Der erste Weltgipfel für traditionelle Medizin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fand am 17.08./18.08.2023 in Indien statt. Dort verpflichteten sich die anwesenden Interessenvertreter dazu, das Potenzial der evidenzbasierten traditionellen, komplementären und integrativen Medizin (TCIM) zu nutzen, um die gesteckten Ziele einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung und nachhaltigen Entwicklung bis 2030 zu erreichen.

© butenkow - AdobeStock.com
© butenkow - AdobeStock.com

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) richtete vom 17.08.–18.08.203 ihren ersten internationalen Gipfel zur traditionellen Medizin aus. Der Gipfel zur traditionellen Medizin fand parallel zu einem Treffen der Gesundheitsminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Gandhinagar im indischen Bundesstaat Gujarat statt. An dem Gipfel nahmen Gesundheitsminister aus den G20-Staaten und anderen Ländern, Wissenschaftler, Praktiker der traditionellen Medizin, Gesundheitsfachkräfte und Mitglieder der Zivilgesellschaft aus 88 Ländern teil.

Das Gipfeltreffen bot allen Beteiligten eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zu bewährten Verfahren und als Forum für die Entwicklung von Ideen zur Zusammenarbeit. Zu den Teilnehmenden gehörten auch eine Vielzahl von Vertretern unterschiedlicher indigener Völker aus verschiedenen Regionen der Welt (u. a. Australien, Bolivien, Brasilien, Kanada, Guatemala und Neuseeland), für die viele TCIM-Ansätze nicht nur für die Gesundheitsversorgung, sondern auch für die Kultur und den Lebensunterhalt eine grundlegende Rolle spielen.

Fakten und Innovationen schaffen

Vorläufige Ergebnisse der auf dem Gipfeltreffen vorgestellten WHO-Untersuchung „Global Survey on Traditional Medicine 2023“ zeigen, dass rund 100 Länder über nationale Strategien zum Umgang mit TCIM verfügen. In vielen WHO-Mitgliedstaaten zählen TCIM-Behandlungen zu den wichtigen Arzneimitteltherapien, Gesundheitsleistungen und werden von den nationalen Krankenversicherungen übernommen. Eine große Mehrheit der Menschen nutzt traditionelle, komplementäre und integrative Verfahren zur Therapie, Prävention und im Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten sowie zur Palliativversorgung und Rehabilitation.

Dr. Bruce Aylward, stellvertretender WHO-Generaldirektor für universelle Gesundheitsversorgung, betonte die Notwendigkeit einer stärkeren Evidenzbasis – eine Priorität der WHO –, damit die Länder in der Lage sind, angemessene Regulierungen und Strategien für die traditionelle, komplementäre und integrative Medizin zu entwickeln.

Auf dem Gipfeltreffen wurde auch die Rolle hervorgehoben, die künstliche Intelligenz bei der Auswertung wichtiger Daten haben kann und wie diese helfen können, die TCMI-Verfahren zu ermitteln, bei denen eine weitergehende wissenschaftlich Evaluierung sinnvoll ist. Diese Erkenntnisse könnten in politischen Maßnahmen münden, die den sicheren und wirksamen Einsatz der traditionellen Medizin in den Gesundheitssystemen beschleunigen, so die WHO-Expertinnen und Experten.

Das zusammenfassende Dokument des Gipfels enthielt Schlussfolgerungen und Zusagen der Teilnehmenden zu weitreichenden Themen wie globale Politik, Führung, Innovation, Arbeitskräfte im Gesundheitswesen, Daten, Evidenz, Überwachung, Regulierung, Rechtsrahmen sowie Schutz der biologischen Vielfalt und nachhaltige Entwicklung.

Quelle: WHO Traditional Medicine Global Summit 2023

Ein Service des BDH