Die neu gegründete Initiative "Gesunde Vielfalt" hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheitsversorgung in Deutschland deutlich zu verbessern. Sie will den Patienten in den Mittelpunkt stellen und das bislang unterschätzte Zusammenwirken von konventionellen und komplementären Therapien stärker in den öffentlichen Fokus rücken. Namhafte Experten aus der ambulanten und stationären Versorgung von Patienten, darunter auch BDH-Vizepräsident Siegfried Kämper, arbeiten in der Initiative an diesem Ziel.
„Wir wünschen uns, dass Patienten und Patientinnen stärker auf Augenhöhe in den Therapieprozess und -verlauf eingebunden werden. Die vorherrschende Top-down-Kommunikation von Behandler zum Patienten ist nicht mehr zeitgemäß“, erläutert Dr. Stephan Kühne, Sprecher der Initiative „Gesunde Vielfalt“ deren Zielsetzung. „Das Patienteninteresse an Behandlungsangeboten, die konventionelle und komplementäre Heilverfahren ergänzen, ist enorm. Diese bieten den Patienten eine optimale Versorgungsqualität - doch das ist viel zu wenig bekannt."
Eine von „Gesunde Vielfalt" in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Dezember 2022, bei der mehr als 5.000 Personen befragt wurden, zeigt, dass über 60 Prozent der Bevölkerung und mehr als der Hälfte der im Gesundheitswesen Beschäftigten ergänzende, also komplementäre Therapieangebote, wichtig sind. Allerdings scheint sich dies nicht in der Praxis niederzuschlagen. Denn: Rund die Hälfte der Bevölkerung sowie die Hälfte des im Gesundheitswesen tätigen Fachpersonals, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage, ist der Meinung, dass Patienten und Patientinnen nicht alle notwendigen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Unterstützung erfährt die Initiative "Gesunde Vielfalt" u.a. durch den Arzt, Wissenschaftler und Buchautor Professor Dr. med. Dietrich Grönemeyer: "Den Patienten tatsächlich in den Mittelpunkt der Therapie zu stellen, ist ein überfälliger Reformschritt in unserem Gesundheitssystem. Die Integrative Medizin kann hier wertvolle Dienste leisten, weil sie die gesamte Bandbreite therapeutischer Maßnahmen bereithält und der Patient als Individuum behandelt wird. Patient und Arzt oder Therapeut handeln auf Augenhöhe, Eigenverantwortung des Patienten ist dabei ein wesentlicher Bestandteil."
Beiratsmitglied Professor Dr. med. André-Michael Beer, Klinikdirektor der Klinik für Naturheilkunde an der Klinik Blankenstein in Hattingen, führt noch weitere wichtige Aspekte für den Start der Initiative ins Feld: „Die Umfrage belegt eine hohe Nachfrage und ein hohes Interesse an komplementären Therapieangeboten in der Bevölkerung wie auch bei dem Fachpersonal im Gesundheitswesen. Als Initiative „Gesunde Vielfalt“ wollen wir diesen Impuls aufgreifen und das Wissen über Integrative Medizin stärker in die Fachwelt hineintragen. Denn: Um fundiert beraten zu können, müssen Akteure im Gesundheitswesen über die Möglichkeiten und Grenzen der in Frage kommenden Therapien bestens Bescheid wissen. Insofern ist das Thema Therapievielfalt in der medizinischen, therapeutischen und pharmazeutischen Fort- und Weiterbildung sehr wichtig. Es muss durch entsprechende Rahmenbedingungen gewährleistet sein."
BDH-Vizepräsident Siegfried Kämper engagiert sich als Beirat in der neu gegründeten Initiative „Gesunde Vielfalt“. Er ist überzeugt, Patienten möchten kompetent behandelt werden und vorhandene Beschwerden und Krankheiten möglichst schnell, umfassend und nebenwirkungsfrei kuriert oder gelindert wissen. Ob dies mit „schulmedizinischen“ oder komplementären Behandlungsoptionen geschieht, ist letztlich sekundär. Eine wirkungsvolle Medizin nutzt das Beste beider Welten zum Wohle der Patienten. Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Ein Interview mit BDH-Vizepräsident lesen Sie hier.